Donnerstag, 31. Januar 2013

Kapitel 2- Teil 4.

Jeder unserer Küsse war wie eine Droge für mich. Ich brauchte ihn und ich war süchtig nach ihm. Ich liebte den Moment indem ich seinen Geruch bei einem zarten Kuss einatmete. Ich vergrub meine Hände hinter seinem Nacken und zog ihn enger an mich heran. "Du bist einzigartig!", flüsterte er mir während eines Kusses ins Ohr. Ich erschauderte. Dann machte er sich von mir los. Enttäuscht sah ich ihn an. Ich hatte auf mehr Küsse voller Wärme und Hoffnung gewartet. Dann aber verstand ich sein Spiel. Er schwamm ein Stück davon und plötzlich wurde mir kalt. Ohne ihn war das Wasser nicht mehr warm. Er war es, der es gewärmt hatte, ebenso wie er mich wärmte. Mit einem Satz stieß ich mich vom Boden ab und schwamm ihm hinterher. Er schien mich magisch anzuziehen. Ich könnte schreien, lachen, tanzen vor Glück und schlang ihm von hinten meine Hände um den Hals. Er drehte sich um und belohnte mich mit einem Kuss. Er sah mir tiefer in die Augen, und in dem Moment wusste ich dass er derjenige war den ich liebte. Wir tanzten miteinander einen Wassertanz, wir waren fröhlich und mir kam es vor als wären wir füreinander bestimmt. Wir flüsterten uns Zärtlichkeiten ins Ohr und bespritzten uns mit Wasser. Und zwischendurch tauschten wir Küsse aus, die ich so sehr liebte. Es kam mir vor als würde ich ihn mein Leben lang kennen. Nicht erst seit gestern. Er kam mir so vertraut vor, so perfekt. 'Ist er nicht nur ein Ersatz für Ryan?', eine kleine Stimme schlich sich in meine Gedanken. "Nein!", sagte ich laut. Jason sah mich fragend an. "Nein!", wiederholte ich und dann küsste ich ihn endgültig.

Es war ein wunderschöner Traum gewesen. Ich drehte mich um und dachte daran zurück. Zu schön um wahr zu sein. Wir hatten uns geküsst, uns geliebt und er war Mein gewesen. Da registrierte ich es. Sand. Zwischen meinen Fingern. Ich traute mich kaum die Augen zu öffnen. Und doch tat ich es. Es war Wirklichkeit. Ich schlug die Augen auf. Ich hätte singen können. Suchend drehte ich mich um. Er war nicht da. Wie ein Schlag kam es über mich. Er war nicht da. Nicht da. Ich sank zu Boden. War das alles nur ein Scherz gewesen? Hatte er sich nur vergnügen wollen, und mich hier zurückgelassen? Eine Träne trat in mein Auge. Ich wischte sie nicht weg. Ich stand auf. Mein BH war verrutscht, und ich langte nach dem T-Shirt, welches neben mir lag um es anzuziehen. Daneben lag ein Zettel.
Ich bin zurück bis du aufwachst.
Zu spät. Wo war er? Ich setzte mich auf, wischte den Sand von meinen Beinen und stand unsicher auf. Mein Kopf dröhnte. Was hatte ich nur getan? Ich sammelte mein Handy und die Handtasche ein, und wollte mich schon darauf vorbereiten den Weg zu laufen, als ich das Auto hörte. Mein Herz machte einen Sprung und ich wurde glücklich. Das musste er sein. Und es musste eine Erklärung geben warum er weg gewesen war. ich schlüpfte in meine Jeans und lächelte ihn an. Seine Haare standen in alle Richtungen ab, aber er strahlte. In seinen Händen trug er einen Becher von 'Starbucks' und eine Tüte mit Donuts. "Du bist zurückgekommen!", sagte ich schlicht, als wäre das alles was zählt.


Samstag, 26. Januar 2013

Kapitel 2 - Teil 3

"Du hast mich zum See gebracht?" Ungläubig starrte ich Jason an, während das Auto langsam zum Stehen kam. Sein Lächeln wurde etwas unsicher. "War das die falsche Wahl?" Er sah total geknickt aus. Irgendwie tat er mir Leid. "Nein ich hatte nur etwas anderes erwartet!" Mir wurde bewusst dass meine Worte die Situation nicht besser machten. Aber ich hatte erwartet mit ihm Essen zu gehen oder wegen mir auch auf eine Party aber nicht zu dem zwei Kilometer entfernten einsamen See. Jason sah ziemlich enttäuscht von meiner Reaktion aus, und es tat mir Leid. Ich stieg aus, vorsichtig dass mein kurzer schwarzer Rock nicht hochrutschte und sah mich um. Er hatte sich Mühe gegeben den Platz vorzubereiten. Einige Kerzen standen um eine Grillstelle herum, und Essen, Getränke und zwei Decken lagen daneben. Eigentlich total süß. Warum fühlte ich mich dann so unwohl? Hatte ich Angst vor ihm? Mir wurde mulmig bei dem Gedanken. 'Ich habe keine Angst vor ihm', sagte ich mir immer wieder in Gedanken vor. Ich spürte warme Hände auf meinen Schultern und drehte mich um. Ich hatte gar nicht gemerkt dass Jason hinter mich getreten ist. "Es ist wunderschön geworden!", sagte ich mit belegter Stimme. Jetzt lächelte er wieder. "Was möchtest du essen?" "Kommt drauf an was du hast!", entgegnete ich, erwiderte sein Lächeln. Es war kein gestelltes Lächeln, kein Teil meiner Maske die ich anderen gegenüber aufsetzte, es war ein Lächeln das von Herzen kam. Jason schien das zu spüren. "Tut mir Leid aber ich habe nur Vegetarisch da!" Ich starrte ihn an. "Wirklich? Ich bin Vegetarier!" Konnte das sein? Ein Seelenverwandter? Oder hatte er mich so lange gestalkt bis er alles über mich wusste?
Ich hätte mich schlagen können für diesen Gedanken. Ich hatte ein Date, nein, kein Date, verbesserte ich mich in Gedanken, mit einem heißen, netten Junge der auch noch die gleichen Interessen hatte wie ich.
Während Jason das Feuer anmachte betrachtete ich ihn. Er sah umwerfend aus. Er hatte es irgendwie geschafft seine braunen Haare zu ordnen, und seine wunderschönen blauen Augen strahlten. Ob das an mir lag? Ich verbannte den Gedanken irgendwo in den hintersten Winkel meines Gehirns und betrachtete ihn stattdessen weiter. Er hatte ein weißes Hemd an, darüber ein schwarzes Cardigan, trug aber Jeans. Sehr enge Jeans, wie ich feststellte. Ich musste zugeben er war heiß. Und ich fühlte mich zu ihm hingezogen. "Was denkst du?", er drehte sich zu mir um. Ich zuckte zusammen. Ob er erraten hatte... "Ich denke nur wie lieb dass Ganze von dir ist, und das du ein total netter Kerl bist!" Das war nicht gelogen. "Ich bin froh dass du da bist!", entgegnete er und lächelte mich wieder mit diesem besonderen Lächeln an.

Ich ließ mich von ihm hochziehen, etwas beschwipst von dem Glas Sekt das ich mir andrehen ließ. "Und was jetzt?" Wir hatten geredet, gegessen und noch mehr geredet. Ich hatte erfahren dass er einen Kumpel in Berlin hatte, ich hatte ihm etwas über Soraya erzählt. Nichts von Ryan. Mist. Ich biss mir auf die Lippe. Ich wollte diesen Abend genießen und nicht dauernd an ihn denken. "Wir könnten schwimmen!", schlug Jason vor. "Schwim-men?", ich dehnte das Wort. Ich hatte keinen Bikini oder Badeanzug dabei. "Ja!", er lächelte mich an. Irgendwie spürte ich dass ich etwas Verbotenes tun wollte. Ich hatte genug davon immer der brave Schatten Sorayas zu sein. "Warum nicht?" ich ignorierte die Stimmen in meinem Kopf, die mich warnten und rannte vor raus. Ob es die Wirkung des Alkohols oder die Anwesenheit Jasons war, oder weil ich einfach mal glücklich sein wollte wusste ich nicht. Aber ich schwor mir den Tag zu genießen.
Ich zog mir mein T-Shirt mit dem Schnurrbart über den Kopf und war froh den schwarzen BH angezogen zu haben. Ich konnte Jasons Blicke spüren, aber sie zeigten mir das ich etwas besonderes war, das auch ich hübsch war. Ich wandte mich ihm zu und beobachtete ihn während er sein Hemd aufknöpfte. Seine Brust war muskulös, braun gebrannt und ich spürte wie ich verrückt nach ihm wurde. Er zog seine Jeans ebenfalls aus. Er hatte eine dieser langen Badehosen wie Jungs sie hatten an. Hatte er das alles geplant?, fragte ich mich. Ich streifte die dunkel getönte Feinstrumpfhose ab und zog den Rock aus. Jetzt fühlte ich mich verletzlich. 'Beruhig dich. Wir gehen nur schwimmen.', sagte ich zu mir selbst. Aber mein Puls beschleunigte sich trotzdem.
Vorsichtig lief ich ins Wasser. Seltsamerweise war es total warm. Einen Schritt nach dem anderen. Einen Atemzug nach dem anderen. Die Narben auf meinem Arm waren noch deutlich sichtbar. Ich bereute es nicht. Trotzdem hatte ich Angst er würde sie entdecken und glauben ich wäre ein psychokranker Freak. War ich das nicht? Ich warf mich ins Wasser bevor ich weiter darüber nachdenken konnte und schwamm davon. Hinter mir hörte ich Jason ins Wasser kommen. Er schwamm auf mich zu. "Du fängst mich nicht!", hörte ich mich rufen und beeilte mich schneller zu schwimmen. Ich musste lachen, so verrückt kam mir die Situation vor. Der Mond schien auf das Wasser und ich drehte mich im Kreis bis ich gegen einen warmen Körper prallte. "Ich habe dich gefangen!" Seine Stimme klang verlockend und ich lehnte mich gegen seine Brust. Ich hörte sein Herz ein wenig schneller schlagen. Er wollte mich ebenso wie ich ihn. Im Moment wollte ich mich einfach nur geborgen fühlen, ich brauchte jemanden dem ich vertrauen konnte. Ich wollte allen zeigen dass ich ebenso gut einen Freund haben konnte wie Soraya. Und wenn man die Wahrheit wollte- Ich empfand definitiv etwas für ihn.
Der Moment in dem sich unsere Lippen berührten war wunderschön. Es kam mir so unwirklich vor, wie in einem Märchen. Und der Prinz küsst die Prinzessin. Seine Lippen waren weich, warm und tröstend. Und sie spendeten mir Trost und Mitleid und ich klammerte mich an sie. Es war wie ein Feuerwerk der Berührungen. Meine Hände fanden wie von selbst seinen Rücken und er umarmte mich. Ich ließ es zu und wir gaben uns einander hin.

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Sonntag, 20. Januar 2013

Kapitel 2- Teil 2

"Du bist also Nora Black, wohnhaft in Rosenhagen?" Ich nickte. "Und du bist Jayson Raffon und stammst aus Berlin?" Jason lächelte. "Ich möchte mehr über dich erfahren!" Zum ersten Mal seit all das begonnen hatte stahl sich ein winziges Lächeln auf meine Lippen. "Hübsch siehst du aus wenn du lächelst!" Jetzt schaute ich verlegen. Jason war so nett dass es mir schon fast unwirklich vorkam. Wir saßen gemeinsam in dem winzigen Eiscafe und ich trank eine Eisschokolade während Jason sich mit jeder Menge Eis vollstopfte. "Hast du Lust heute Abend mit mir wegzugehen?" Jason lächelte mich offen an, aber ich erstarrte. Ein Date? Ich wollte kein Date mit ihm. Ich liebte Ryan. "Nur als gute Freunde!", Jason sprach meine Gedanken aus. Ich überlegte. Was konnte schon falsch daran sein einfach nur Spaß zu haben. "Warum nicht?", fragte ich und irgendwie fühlte ich mich freier. Ich hatte eine Verabredung mit dem ersten Freund den ich nicht mit Soraya teilen musste.
Ich hatte meine Schokolade ausgeschlürft und stand auf. "Ich denke ich muss gehen!" Ich wollte es nicht übertreiben. Ich hatte Angst dass zu viel Glück das Gegenteil hervorrufen würde. "Ich hole dich ab!" Jason winkte mir nach. Ich spürte seinen Blick auf meinem Rücken und musste mich beherrschen mich nicht umzudrehen. Den Rest des Weges nach Hause rannte ich. Ich fühlte mich als müsste ich die Power loswerden.
Zuhause sprang ich unter die Dusche und versuchte zu ignorieren dass Soraya bei Ryan war. "Denk an Jason! Denk an Jason!", sagte ich mir. Aber es half nicht. Das Loch in meiner Brust war immer noch da. Das warme Wasser dass über meinen Körper lief vermischte sich trotz allem mit Tränen. Wie viele Tränen konnte ein Mensch verweinen? Niemand würde sie verstehen wenn sie diese Frage stellte. "Ryan ist nicht nur eine Teenagerliebe!", murmelte ich und drehte das Wasser entschlossen ab.
Ich stand lange vor dem Spiegel und überlegte was ich mit meinen Haaren machen sollte. Ich entschied mich dafür sie offen und lockig und eine Strähne zurückgesteckt. Ich föhnte meine Haare, schminkte mich und sah das fremde und zugleich so vertraute Gesicht im Spiegel an. Ich sah anders aus. Ich strahlte mehr. Ich war nicht mehr so blass und ich sah richtig hübsch aus. Ich hatte mich nicht mehr mit Soraya verglichen sondern war selbstständiger geworden. "Danke Jason!", flüsterte ich meinem Spiegelbild entgegen und legte Lipgloss auf.

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Sonntag, 13. Januar 2013

Kapitel 2- Teil 1.



Ich hatte mich immer mehr in mir selbst verkrochen, hatte alles in mich hineingefressen, alles versucht zu vergessen. Soraya und Ryan waren kaum mehr getrennt zu erreichen. Ich merkte allerdings das alles schon wieder auf das Ende ihrer Beziehung hinführte. Warum brauchte Soraya immer ihre Spielzeuge? Sie war in dieser Hinsicht wie ein Trampeltier. Sie zerstörte alles. Sie würde Ryan das Herz brechen, hatte mir das Herz gebrochen und merkte all das nicht einmal. Sie war so egoistisch.
Ich legte den Kopf auf meine Arme und beobachtete das Meer. Konnte man durch so viel Schmerz langsam imun dagegen werden? Bevor ich anfing zu weinen krallte ich meine Fingernägel in meine Hose. Schmerz durchflutete mich, und mein Körper kämpfte erfolgreich gegen die Tränen. Es war schon spät und es begann dunkel zu werden. Ich wusste das ich langsam nach Hause gehen sollte. Wiederwillig stand ich auf, verstaute mein Tagebuch in dem Boot und verließ meine Höhle. Draußen fuhr ein starker Wind über den steinigen Boden und ich fröstelte. Die Geborgenheit der Höhle war nicht länger da, ich stand wieder mitten im Leben. Eine Strähne meiner Haare fest umfasst fing ich an über den steinigen Weg zu klettern. Ich wusste wie ich meine Füße setzen musste, und fand den Weg gut. Mittlerweile war es richtig dunkel, aber die Dunkelheit machte mir keine Angst. "Sollen sie mich doch killen!"; flüsterte ich den unsichtbaren Verbrechern zu die ich früher hinter jeder Wand hatte lauern sehen. Ich stapfte weiter Richtung Heimat.
Plötzlich stieß ich auf etwas Weiches vor mir. Erschrocken schrie ich auf. Nicht laut aber laut genug. "Oh Entschuldige Bitte!" Die Stimme vor mir schien männlich zu sein und hatte einen angenehmen freundlichen Klang. "Nicht schlimm...", entgegnete ich und unterdrückte das Zittern meines Körpers. Wer war dieser Jemand? "Nein wirklich! Es tut mir Leid! Wo musst du denn hin?" Dieser Jemand schien nicht bösartig zu sein und so wurde ich sicherer. "Nach Rosenhagen!", entgegnete ich.
"Dann haben wir den selben Weg! Nenn mich doch Jayson!" Wir stapften los in Richtung Heimat. Was hatte Jayson um diese Zeit hier zu suchen? "Ich bin Nora! Ich war bei den Klippen..." Irgendwie hatte ich das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. Ich konnte zwar nicht sehen wie Jason mich anlächelte aber ich spürte es und mir wurde ganz warm. "Ich hatte einfach das Gefühl etwas allein sein zu müssen!", erklärte er. Ebenso wie ich, dachte ich. Wir hatten eine Gemeinsamkeit, und irgendwie fühlte es sich gut an einen Verbündeten zu haben. "Ich wohne eigentlich bei Berlin, aber meine Eltern sind getrennt und mein Vater wohnt hier. Naja dann bin ich eben zu meinem Vater gezogen! Ist zur Zeit alles ein wenig chaotisch..." Er brach ab und ich verspürte Mitleid. "Bei mir ist auch nicht alles so wie es sein sollte..."
Mittlerweile waren wir an meinem Haus angekommen. Es gab mir einen kleinen Stich dass ich Jayson jetzt verlassen musste. "Ähm ich muss jetzt hier rein!" sagte ich wenig klug. Jayson lächelte mich an. "Tschüss Nora! Wir sehen uns!" Ich nickte und sah ihm nach. Er war groß und hatte braune Haare und ein fröhliches, lächelndes Gesicht. Hatte ich einen Freund gefunden? Einen Freund den ich mir mit niemandem teilen mussten? Zum ersten Mal seit der Sache mit Ryan und Soraya verspürte ich irgendwo tief in meinem Körper ein Glücksgefühl.
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