Sonntag, 14. April 2013

Kapitel 2- Teil 13


Für diesen Nachmittag war meine Mutter zum Direktor bestellt worden. Ich war versetzungsgefährdet. Seltsamerweise zog das total an mir vorbei. Es war mir einfach gleichgültig. Ich wollte all das nicht, diese Sorge ich könnte nicht bestehen ich wollte nicht dass mein Glück so an mir vorbeizog. Also mauerte ich mich ab gegenüber all diesem Stress, diesem Druck und war einfach glücklich. Ich hatte dieses Jahr kein einziges Mal gelernt, ich fühlte mich  nicht stark genug den Kampf gegen die Noten aufzunehmen. Ich war nicht stark genug jedes Mal wenn ich eine Klassenarbeit vorlegte den enttäuschten Blick meiner Mutter zu sehen. Sie wollte dass ich so werde wie sie. Eine Firmenchefin die den ganzen Tag nicht zu Hause ist. Vielleicht ist sie schuld dass ich so bin, so instabil. Sie hatte nie Zeit für mich. Soraya war Mutter, Schwester und beste Freundin in einem. Und ausgerechnet zu ihr ist mein Draht zerbrochen. Wegen ihm.
In einer Viertelstunde würde meiner Mutter in der Schule eintreffen. Ich wartete auf ihre Rückkehr.

Ihr Mund war zu einem dünnen Strich verzerrt. „Was ist nur in dich gefahren?“, fragte sie mich. Ich zuckte die Schultern und fixierte einen Blick auf der Wand. Es musste so kommen. Sie würde mich zur Rede stellen und bringen würde es gar nichts. „Du wirst dieses Schuljahr nicht schaffen! Weißt du was das heißt? Du wirst die Klasse wiederholen. Und du wirst lernen hörst du mich?“ Sie brüllte am Ende. Ich zuckte die Schultern. Meine Maske war perfekt. Ich brüllte nie, ich behielt meine Maske auf. Sie war seit langem nicht mehr meine Mutter. „Ich möchte nicht wiederholen.“, erwiderte ich.  Ihr Blick wurde hart. „Das hättest du dir früher überlegen sollen!“ Ich zuckte nochmal die Schultern und verließ das Zimmer. Sie konnte mich nicht zum Lernen zwingen. Ich hatte immerhin einen Realschulabschluss. Aber sie wollte dass ich studierte.
„Nora!“, sie brüllte immer noch, klang wutverzerrt und entschlossen. „Was?“, fragte ich leise zurück. „Du wirst aufs Internat gehen“ Wie im Traum zogen die Worte an mir vorbei. Ich sollte aufs Internat, weg von Jason, weg von dem Meer und meiner Höhle. Weg von mir selbst. „Nein!“, ich sagte es erst leise, dann nochmal: „Nein!“ Sie konnte mich nicht auf ein Internat schicken, sie konnte mich nicht einfach abschieben.

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