Freitag, 26. April 2013

Kapitel 2- Teil 14

Ich saß in meinem Zimmer und starrte die Wand an. Ich zählte die Monate die mir noch mit Jason blieben. Es waren zwei Monate und fünf Tage. Ich konnte nicht so leben. In der Angst ihn nie wieder zu sehen. Ich konnte mich nicht dazu durchringen zum Handy zu greifen. Es war nichts dass ich ihm einfach so erzählen konnte. Ein Jahr getrennt von ihm. Ich hatte ihn doch grade erst gefunden. Ich wischte mir eine Träne mit dem Handrücken ab. Ich würde nicht nur ihn verlassen müssen, sondern auch meinen Rückzugsort am Strand. Es war hoffnungslos.
Irgendwie schaffte ich es mich aufzuraffen und spätabends zu Jason zu fahren. An seiner Haustür traute ich mich nicht anzuklopfen, obwohl ich schon so oft hier gewesen war. Schließlich klingte ich kurz. Er kam und sah mich verblüfft an. "Nora was machst du denn hier? Komm doch rein!" Er war immer so lieb. Ich konnte ihm das nicht sagen. Aber ich ließ mich hineinführen, und setzte mich auf sein Bett. "Meine Mom schickt mich auf ein Internat! Ich soll das Schuljahr wiederholen!" Wieder rollte eine Träne über meine Wange. Ich musste mich zusammenreißen um nicht zu schluchzen. Jason sah geschockt aus. Es tat weh ihn so zu sehen, fast noch mehr als die Vorstellung ein Jahr getrennt von ihm zu verbringen. Er nahm mich in den Arm und wir saßen einfach da, ließen die Tränen fließen. Schließlich sagte er diesen einen Satz: "Was auch geschieht, nichts kann uns trennen!"

Ich wollte ihn nicht verlassen, am liebsten würde ich ewig in seinem Arm sitzen bleiben, aber er bestand darauf mich nach Hause zu fahren und so saß ich an derselben Stelle in meinem Zimmer wie vorhin. Ich sah das Messer an, das auf dem Schreibtisch lag, und überlegte. Ich stellte mir vor wie schön der Schmerz wäre, wie willkommen ich ihn heißen würde. Dann trat mir aber Jasons Gesicht vor die Augen, und ich hielt an ihm fest. Nein, ich würde mich nicht ritzen. Ich hatte Jason, und nichts konnte uns trennen.

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