Freitag, 15. März 2013

Kapitel 2- Teil 8

Soraya hat herausgefunden dass ich mit Jason zusammen war. Sie war enttäuscht dass ich es ihr nicht erzählt habe. Aber was hätte ich sagen sollen? „Oh ich bin übrigens mit Jason zusammen. Ich liebe ihn aber er ist eher so was wie mein bester Freund. Er hilft mir über Ryan hinweg.“ Wir waren längst nicht mehr die Art von Schwestern die sich alles blind anvertrauten. Diese Zeit war vorbei. Denn er, der Junge den ich über alles hasste war schuld daran. Ich wünschte ihm den Tod. Wirklich. Nicht aus einer Laune heraus, aber ich malte mir oft aus wie er sterben würde. Ich schrieb es auf, in meinem Tagebuch, Wort für Wort. Er sollte unter Qualen sterben, verhungern, ersticken, ertrinken. Ich schüttelte den Kopf. Was war nur aus mir geworden? Was war ich für ein Mensch, der einem anderen den schlimmsten Tod wünschte? Was war ich für ein Mensch der sich durch eine Beziehung über Liebeskummer hinwegtröstete? Ich schämte mich für mich. Ich war ein schrecklicher Mensch. Ich glaube im Grunde hasste ich mich selbst.

Es war das erste Mal dass ich ihn wirklich genau betrachten konnte. Jason lag neben mir auf meinem Bett und schlief. Er sah so friedlich aus im Schlaf, fast noch wie ein Kind. Ich lächelte. Ich liebte ihn, keine Frage. Er war alles für mich geworden. Ich hatte niemanden mehr außer ihn. Ebenso wie ich früher niemanden außer Soraya gehabt hatte.  Ich konzentrierte mich wieder auf Jason. Ich konnte ihn noch nicht als meinen Freund bezeichnen. Er war mehr als nur mein Freund. Er war mein Vertrauter, mein Seelentröster, mein Schutzengel. Ich dachte an unsere erste Begegnung zurück. Ich kam von meinem geheimen Platz, ich musste kichern als ich daran dachte dass ich wie ein Kind ein geheimes Lager hatte, und dann traf ich ihn. Ich fragte mich was er wohl gemacht hatte, so ganz alleine. Es war seltsam dass ein 19jähriger Mann alleine in der Dämmerung draußen umher lief. Das waren entweder Pädophile oder alte Männer. Er war eben etwas Besonderes. Ich wusste nicht was er an mir fand. Ich war nicht hübsch, nicht freundlich und auch nicht besonders gut in Beziehungen. Aber er liebte mich. Und ich liebte ihn. Ich wusste dass er der Mann war mit dem ich meine Zukunft verbringen wollte. Er war mein Ehemann, und eventuell der Vater meiner Kinder.

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